Martin Dank!

St.- Martin "Ein ganz besonderer Rückblick"

Fast ein halbes Leben lang Sankt Martin

 

Es ist Martinszug an der GGS Schulstraße im Stadtteil Hardterbroich.

Lange bevor die Kinder mit ihren schönen selbstgebastelten Laternen und dem aufgeregt fröhlichen Stimmengewirr den Schulhof füllen werden, betritt Michael Berten (65) die Schule. In der einen Hand den Helm, in der anderen Hand das Schwert, und auf dem Gesicht ein verschmitztes Lächeln. „Ist es schon wieder soweit?“, fragt er gut gelaunt.

Wenige Minuten später steht er im Gewand eines römischen Soldaten und mit dem langen roten Mantel an der Eingangstüre und verteilt als Sankt Martin die liebevoll gefüllten Tüten an Klein und Groß. Erst noch schüchtern beäugen ihn die jüngeren Kinder auf den Armen ihrer Mütter und Väter. Einen Sankt Martin trifft man schließlich nicht alle Tage. Doch Michael Berten zaubert nach kurzer Zeit nicht nur den Kindern ein Lächeln ins Gesicht, sondern auch den Großen. Denn viele der Erwachsenen kennen ihn selbst noch aus Kindertagen als ehemalige Schüler/in der GGS Grundschule und freuen sich jedes Jahr auf ein Wiedersehen.

Routiniert macht er sich mit dem Pferd vertraut und reitet dem Zug der 12 Klassen voran. Wenn die Schulkinder ihren Sankt Martin das erste Mal sehen, blitzt in ihren Augen Begeisterung auf. Auch im Licht des Martinfeuers kann man strahlende Kinderaugen beobachten. „Michael Berten reitet den Sankt Martin mit so viel Würde und Ernsthaftigkeit, dass ich als Kind nie daran gezweifelt habe, dass es sich nicht um den echten Sankt Martin handeln könnte“, erzählt eine Ehemalige, deren Kinder nun die Grundschule besuchen.

Im Anschluss an den Zug ist aber noch lange nicht Feierabend. Jetzt besucht Michael Berten als Sankt Martin noch alle 1. Klassen und übergibt den I-Dötzchen die Martinstüten höchstpersönlich. Dabei erzählt er den Kindern begeistert, worauf es am Martinsfest ankommt und wie wichtig es ist, mit anderen zu teilen und sich gegenseitig zu helfen, so wie der heilige Martin es vor vielen Jahren getan hat. Ein Vorbild, dem er alle Ehre macht.

 

Man merkt sofort, dass ihm seine Rolle als Sankt Martin große Freude macht und sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Kein Wunder, denn schließlich übt er sein Ehrenamt seit 35 Jahren an der Schulstraße aus. „Als damals die Polizeireiter nicht mehr die Martinszüge begleiten konnten, waren wir als Elternschaft auf der Suche nach einem Reiter.“ Bis dato hatte Michael Berten immer nur die Tüten als Sankt Martin verteilt. Kurzum und ohne Zögern sagte er zum Elternvorsitz: „Hört mal, ich reite selber!“

 

 

Und das tut er nun seit 35 Jahren. 

„Ich bin von Jahr zu Jahr St.Martin geblieben, auch als meine Kinder schon von der Schule gegangen waren.“ 

Und wahrlich: er ritt durch Schnee und Wind.

Egal wann man ihn fragte, egal bei welchem Wetter, egal ob er beruflich viel eingespannt war, egal ob eine Pandemie Sankt Martinstraditionen drohte ins Wanken zu bringen - auf Michael Berten war all die Jahre immer Verlass.

Er vereint durch sein langjähriges Ehrenamt mittlerweile drei Generationen in Hardterbroich. Viele empfinden es als beruhigend und schön, dass es Dinge gibt, die gleich bleiben.

In diesem Jahr muss nun aber doch etwas verändert werden, findet Michael Berten.

„Jetzt bin ich 35 Jahre geritten, damit kann ich aufhören. Jetzt wird es Zeit, dass die Jüngeren ihre Chance bekommen.“ In seine Fußstapfen tritt Frau Schmitt, ein waschechtes Hardterbroicher Mädchen, die ihre langjährige Erfahrung im Reitsport ebenfalls, ohne zu Zögern, in die Martinstradition der Schule einbringen möchte.

 

Die Grundschule Schulstraße sagt: Danke für deinen unermüdlichen Einsatz, deine Verbindlichkeit und deine Freude am Martinsfest, die du mit so vielen Menschen geteilt hast. Das ist Etwas das bleibt der GGS Schulstraße für immer in guter Erinnerung.

In diesem Jahr hat Michael Berten schon neue Pläne für den Martinsabend: „Ich werde mir mit meiner Frau, meinen Kindern und Enkeln den ganzen langen Zug ansehen, weil ich das ja nie sehen konnte.“

Wir wünschen Herr Berten alles Gute für die Zukunft und freuen uns, wenn er uns auch in den kommenden Jahren bei unserem Zug mit seinen Enkeln besuchen kommt.

 

 

 


  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
Share by: